„Die Lebensqualität liegt uns besonders am Herzen“: Dorfer in Tamsweg
„Nicht größer werden zu müssen, mit den bestehenden Ressourcen auszukommen und dennoch eine zeitgemäße Bewirtschaftung, die für unseren Betrieb passt, möglich zu machen“, so beschreiben Michael und Simone die Ziele ihres Stallumbaus im vergangenen Jahr. Der vorherige Stall mit Anbindehaltung bot Platz für zehn Kühe. Die Grundmauern des 300 Jahre alten Stallgebäudes blieben bestehen und innen wurde alles neu eingerichtet. Sowohl bei den Kühen als auch bei der Nachzucht bewährte sich bei den Liegeflächen der Tretmist. Dieser vereinfacht die Düngung auf den Steilflächen und begünstigt zugleich den Humusaufbau. Gemolken wird mit einem 3er-Side-by-Side-Melkstand und die Entmistung erfolgt mit einem elektronischen Spaltenschieber. Mit dem Stallumbau gelang auf dem Dorferhof nicht nur eine Arbeitserleichterung in vielen Bereichen, sondern auch die Umstellung von Silo auf Heumilch. Ein wichtiger Schritt war dabei die Errichtung eines großen Heulagers über dem Stall und einer 11-kW-Heubelüftung mit Dachabsaugung. Den Strom dafür liefert eine Photovoltaikanlage mit 17,5 kWp, für die in naher Zukunft ein Speicher und eventuell auch eine Erweiterung geplant sind.
Dorferhütte am Gstoder
Zu dem im Nebenerwerb geführten Betrieb gehört auch die Dorferhütte, die den Sommer über von der Familie bewirtschaftet wird und die Gäste mit vielen hofeigenen Produkten versorgt. Mit 15. Juni wird der gesamte Viehbestand auf die „Gstoderalpe“ aufgetrieben und bleibt dort bis Ende September. In dieser Zeit wurden die Kühe bis dato auch auf der Alm gemolken und aus der gesamten Milch für die Almbewirtschaftung verschiedenste Produkte hergestellt. Ab dem kommenden Almsommer wird nur mehr am Betrieb gemolken und die Milch in einem eigens dafür errichteten Raum verarbeitet. Auch das war Teil des Umbauvorhabens. Eine saisonale Abkalbung im Herbst ermöglicht es, weiterhin den Großteil der Tiere im Sommer alpen zu können.
Hofeigene Produkte
Ein Teil der weiblichen Nachzucht dient der eigenen Bestandesergänzung. Die weiteren Tiere werden teils zuhause im eigenen Schlacht- und Zerlegeraum bzw. über einen regionalen Händler vermarktet. Der neue Schweinebereich mit Sonnenterasse bietet ebenfalls Platz für bis zu zehn Tiere, die im Winter zu den verschiedensten Produkten für den kommenden Almsommer verarbeitet werden.
Schon lange Teil beim „Dorfer“ ist auch die Vermietung eines Appartements am Betrieb, welches Platz für vier Personen bietet. Dieses wurde auch bereits von den Eltern Albert und Elisabeth vermietet. Neben den vielen Stammgästen kommen auch immer mehr internationale Gäste auf den Hof. Ein besonderes Highlight für die Kinder ist es, die Stallarbeit miterleben zu dürfen.
Betriebsspiegel
Familie: Michael Fuchsberger (34), Betriebsführer, landw. Facharbeiter, gel. Zimmerer; Simone Fuchsberger (34), Bürokauffrau; Anna (1); Altbauersleute Albert (60) und Elisabeth Fuchsberger (62)
Betrieb: Bio-Heumilchbetrieb mit Direktvermarktung und Vermietung; 13 ha mehrmähdiges Grünland, 2 ha Hutweide, 15 ha Wald, Mitglied bzw. Obmann der 135 ha großen Agrargemeinschaft Gstoderalpe, eigene Almhütte: Dorferhütte; Vieh: 9 Kühe der Rasse Fleckvieh mit Nachzucht, 7 Schweine