Grünlandkalkung: Wann, wie und womit?
pH-Wert – ein wichtiger Bodenparameter
Die Nährstoffverfügbarkeit sowie das Bodenleben werden vom pH-Wert beeinflusst. Damit besteht auch ein enger Zusammenhang zum Pflanzenwachstum.
Neben regelmäßigen Bodenuntersuchungen (alle 5 bis 6 Jahre), bei denen neben dem pH-Wert auch weitere Nährstoffe untersucht werden, kann auch in kürzeren Abständen mit einem einfachen pH-Schnelltest auf der Fläche untersucht werden.
Je nach Bodenschwere sollte der pH-Wert im Grünland zwischen pH 5 (leichter Boden) und pH 6 (schwerer Boden) liegen.
Zeitpunkt
Am Grünland sind Kalkgaben das ganze Jahr hindurch möglich. Wird zwischen den Nutzungen gekalkt, sollte der Zeitpunkt so gewählt sein, dass ausreichend Niederschlag fällt und der Kalk in den Boden eingewaschen wird – nicht immer spielt dabei das Wetter mit. Nach der letzten Nutzung im Herbst bietet sich meist noch einmal ein passendes Zeitfenster für diese Maßnahme.
- Egal zu welchem Zeitpunkt, der Boden sollte immer gut befahrbar sein.
Kohlensaurer Kalk
Für das Grünland ist der kohlensaure Kalk, chemisch CaCO3 - Calciumcarbonat, die richtige Kalkform. Dabei handelt es sich um fein vermahlenes Kalkgestein. Dieser wirkt langsam, hat keine ätzende Wirkung und ist somit für das Grünland bestens geeignet. Für OÖ gilt die Empfehlung magnesiumfreie Kalke zu verwenden. Unsere Böden sind in der Regel ausreichend mit Magnesium versorgt.
Einfluss auf Bodenfruchtbarkeit und Bodenstruktur
Neben den positiven Effekten auf die Bodenfruchtbarkeit und Nährstoffverfügbarkeit sorgt der Calcium-Anteil zudem für eine Stabilisierung des Bodengefüges. Trotz guter Durchwurzelung ist auch auf Grünlandböden unbedingt auf den Erhalt einer guten Bodenstruktur achtzugeben. Vor allem für die Wasserinfiltration und den Bodenlufthaushalt ist diese enorm wichtig. Denkt man an die Vielzahl von Überfahrten in der ertragsbetonten Grünlandbewirtschaftung – Stichwort Verdichtungen – brauchen wir gute physikalische Bodeneigenschaften.
Erhaltungskalkung
200 kg pro Hektar und Jahr – das ist in etwa jene Menge an Calciumoxid die durch Ernte und Auswaschung entzogen wird. Dieser Entzug muss regelmäßig ersetzt werden. Daraus ergibt sich der Bedarf von 1000 kg Calciumoxid je Hektar alle fünf Jahre. Das entspricht einer Menge von rund 2000 kg kohlensaurem Kalk je Hektar.
Praxistipps
Praxistipps
- regelmäßige Bodenproben: alle 5 bis 6 Jahre
- pH-Richtwerte: leichter Boden pH 5, schwerer Boden pH 6
- Erhaltungskalkung: alle 5 Jahre ~ 2000 kg kohlensaurer Kalk/ha, magnesiumfrei!
- bei der Ausbringung auf Befahrbarkeit achten